Editorial: Diabetes und Auge

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1*Pennsylvania College of Optometry at Salus University, Augen- und Sehzentrum Optometrie Cagnolati GmbH

Der Diabetes mellitus gilt als krankhafte Störung des Zuckerstoffwechsels. Aktuelle Schätzungen des Robert Koch-Instituts gehen in Deutschland von einer Prävalenz von 7,2 % der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren aus.1 Die hohe klinische Relevanz des Diabetes sieht man auch in der Anzahl der publizierten Fachbeiträge in Peer-Review-Journalen. In diesem Kontext er- gab die PubMed-Recherche „Diabetes“ am 27.10.2021 alleine 840.127 und die Eingabe „Diabetes and Eye“ insgesamt 31.061 publizierte Artikel.

Bereits vor 3000 Jahren beschrieben die alten Ägypter Diabetes mellitus ähnelnde klinische Merkmale. Der Terminus Diabetes wurde erstmalig von dem von 81 - 133 n. Chr. lebenden griechischen Arzt Araetus von Kappodokien benutzt. Der britische Mediziner Thomas Willis ergänzte den Begriff um das Wort mellitus im Jahr 1675 auf Basis der Süße des Urins und Blutes von betroffenen Patienten.

Die vorliegende Januar/Februar OCL-Ausgabe 2022 widmet sich dem Gesamtkomplex Diabetes und Auge. Exzellente Wissenschaftler und Kliniker aus UK, USA und Deutschland aus den Fachdisziplinen Optometrie und Ophthalmologie sind die Autoren der folgenden Publikationen.

  • Risikofaktoren für die Entstehung und Progression der diabetischen Retinopathie
  • Antidiabetika: Mögliche Auswirkungen auf die Augen und Relevanz für das Tragen von Kontaktlinsen
  • Auswirkungen von Diabetes mellitus und Hyperglykämie auf den refraktiven Status des Auges
  • Schnelles Fortschreiten der proliferativen diabetischen Retinopathie

Alle vier Fachartikel sind gleichermaßen interessant für Augenoptiker, Optometristen und Augenärzte, werden doch alle drei Berufsgruppen mit unter- schiedlichen Fragestellungen rund um das Auge und Diabetes konfrontiert. Sowohl die Thematik Risikofaktoren, der Bereich Antidiabetika, die Frage der Refraktionsstabilität oder auch der Gesamtkomplex der diabetischen Retinopathie sind im Kontext der Betreuung möglicher Patienten mit einer Diabeteserkrankung von großer klinischer Relevanz, weshalb die OCL-Redaktion sich freut, für diese Ausgabe so profunde Autoren gefunden zu haben.

Dem Anspruch, den OCL-Lesern aktuelle und interessante Publikationen zu bieten, hofft die OCL-Redaktion auch mit dieser Spezialausgabe „Diabetes und Auge“ gerecht zu werden. In diesem Sinne wünsche ich allen unseren Leserinnen und Lesern viel Freude beim Studium dieser ersten OCL Ausgabe des Jahres 2022.

Ihr Wolfgang Cagnolati

 

[1] Heidemann, C., Scheidt-Nave, C. (2017). Diabetes-Surveillance in Deutschland – Hintergrund, Konzept, Ausblick. J. Health Monit., 2, 91-104.