Forschung an Hochschulen und Universitäten
In der Novemberausgabe 2022 des amerikanischen Peer-Review-Journals „Optometry and Vision Science (OVS)“ widmete sich der damalige Editor Michael Twa der Wichtigkeit von Forschung an den universitären Schools and Colleges of Optometry in den USA.1 Diese Studiengänge müssen unter anderem durch das Accreditation Council on Optometric Education (ACOE) akkreditiert werden, welches alle fünf Jahre die bestehenden Akkreditierungsstandards überprüft. Hierbei werden beispielsweise Beiträge von Praktikern, Berufsverbänden, der Öffentlichkeit sowie Lehrkräften und Studierenden aus dem Bereich Optometrie berücksichtigt. Zu den überprüften Bereichen gehört auch der Komplex „Forschung und wissenschaftliche Tätigkeit“. So muss das Studienprogramm
• Forschung und wissenschaftliche Aktivitäten unterstützen, fördern und aufrechterhalten
• sowie den Studierenden die Möglichkeit bieten, unter Anleitung von Lehrkräften an Forschungs- und anderen wissenschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen.
Augenoptik/Optometrie Studiengänge in Deutschland finden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) statt. Der Fokus dieser Hochschulen liegt auf anwendungsbezogene Forschung und Lehre und korrespondiert in dieser Zielsetzung mit den ACOE Anforderungen für die Doctor of Optometry (OD) Studiengänge in den USA. Für Deutschland gilt außerdem, dass aufgrund der Gleichwertigkeit der Bachelor und Masterabschlüsse von HAW mit denen traditioneller Universitäten, für Absolventen dieser Hochschulen auch eine Promotion möglich ist.
Wissenschaftliche und klinische Forschung gehört seit jeher zur Optometrie und findet sich in den einschlägigen nationalen und internationalen Journalen. David Elliott der frühere Editor der renommierten englischen Fachzeitschrift „Ophthalmic and Physiological Optics (OPO)“, publizierte 2015 zusammen mit Neil Handle vom Museum der British Optical Association ein interessantes Editorial bezüglich der Historie sowie des Stellenwerts von Forschung und Fachjournalen im Bereich der Optometrie.2 Auch der frühere Preisträger des Peter-Abel-Awards der Vereinigung Deutscher Contactlinsenspezialisten und Optometristen (VDCO) Nathan Efron berichtete im Jahr 2023 über den hohen Stellenwert von Fachmagazinen der Optometrie.3 Beide Publikationen belegen die hohe Relevanz der an Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen der Optometrie erstellten Forschung für den Gesamtkomplex „Optometry and Vision Science“.
Die eigene Theoriebildung war und ist für die Professionalisierung der Optometrie international, aber speziell auch der deutschen Optometrie, von großer Bedeutung. Dies spiegelt sich auch in der Zielsetzung von Optometry & Contact Lenses (OCL) wider.
Aus diesem Grund freue ich mich ganz besonders über drei interessante Forschungsarbeiten, die an deutschen Hochschulen mit einem Optometrie-Studiengang entstanden sind, in der aktuellen OCL.
[1] Twa, M. D. (2022). Why Bother with Research in Schools and Colleges of Optometry? Optom. Vis. Sci., 99, 791.
[2] Elliott, D. B., Handley, N. (2015). A historical review of optometry research and its publication: are optometry journals finally catching up? Ophthalmic Physiol. Opt., 35, 245-251.
[3] Efron, N., Morgan, P. B., Jones, L. W., Nichols, J. J. (2023). Who cites optometry journals? J. Optom., 16, 296-304.