Klinischer Artikel

Operative Therapie der rissbedingten Netzhautablösung – ein Blick in Klinik und Geschichte

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Autoren
1Klinikum Ernst von Bergmann - Potsdam, Deutschland
Schlüsselwörter
Rissbedingte Netzhautablösung
Netzhautchirurgie
Pars-plana-Vitrektomie
eindellende Operation
Netzhautforamen
Keywords
Rhegmatogenous retinal detachment
retina surgery
pars plana vitrectomy
denting surgery
retinal break
Zusammenfassung

Zweck:

Ziel dieses klinischen Artikels ist die Beschreibung der operativen Therapie der rissbedingten Netzhautablösung im Kontext des individuellen Netzhautbefundes, dem Linsenstatus und in Abwägung der operativen und postoperativen Risiken unter Einbeziehung der Situation der einzelnen Patient*innen.

Material und Methoden:

Eine rissbedingte Netzhautablösung wird verursacht durch einen Netzhautriss, der durch Zug des Glaskörpers an der Netzhaut hervorgerufen wird. Verflüssigter Glaskörper läuft in den subretinalen Spalt und trennt die sensorische Netzhaut vom Pigmentepithel-Bruch-Membran-Komplex. Dadurch verliert die Netzhaut den Kontakt zu der die äußeren Netzhaut-Zellschichten versorgenden Aderhaut. Der Schaden durch die Minderversorgung insbesondere der fovealen Netzhaut bestimmt die Dringlichkeit der operativen Versorgung.

Zur Therapie stehen zwei sehr unterschiedliche chirurgische Verfahren zur Verfügung: die eindellende Operation und die Pars-plana-Vitrektomie zur Entfernung des Glaskörpers und Eingabe einer Endotamponade. Beide Operations­methoden haben unterschiedliche Indikationen und Risiken und werden im vorliegenden Fachbeitrag auf Basis eigener klinischer Erfahrung unter Berücksichtigung weiterer themen­bezogener Publikationen auch im historischen Zusammenhang erläutert.

Ergebnisse:

Das Ziel der Behandlung der rissbedingten Netzhautablösung ist es, die Netzhaut dem retinalen Pigmentepithel, das die Flüssigkeit aus dem subretinalen Spalt „abpumpt“, und damit der Aderhautversorgung wieder anzunähern. Der Einstrom von Flüssigkeit in den subretinalen Spalt muss zudem durch eine induzierte Vernarbung dauerhaft verhindert werden. Ob eine eindellende Operation oder eine Pars-plana-Vitrektomie indiziert ist, hängt vom jeweiligen Netzhautbefund ab. Das größte visusbedrohende Risiko nach jeder Operation einer rissbedingten Netzhautablösung besteht in der Entwicklung einer proliferativen Vitreoretinopathie und einer dadurch bedingten erneuten Netzhautablösung.

Fazit:

Die Früherkennung einer rissbedingten Netzhautablösung durch die Symptome Blitze, Russregen, Schatten und eine frühzeitige binokulare Opthalmoskopie ist entscheidend, um ein Fortschreiten einer Netzhautablösung in die Fovea zu verhindern und eine bald mögliche vitreoretinale Operation zu organisieren. Die Visusprognose auch der rissbedingten Netzhautablösungen mit Fovea- bzw. Makulabeteiligung hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert.

Abstract

Purpose:

The aim of this clinical article is to describe the surgical treatment of tear-related retinal detachment in the context of the individual retinal findings, the lens status and in consideration of the surgical and postoperative risks, taking into account the specific situation of each patient.

Material and Methods:

Rhegmatogenous retinal detachment is the result of a retinal tear caused by traction of the vitreous on the retina. Liquefied vitreous enters the subretinal space and separates the sensory retina from the pigment epithelium-Bruch’s - membrane complex. As a result, the retina loses contact with the choroid supplying the outer retinal cell layers. The damage caused by the reduced supply, especially to the foveal retina, determines the urgency of surgical treatment.

Two very different surgical procedures are available for therapy: buckling surgery and pars plana vitrectomy. Both surgical methods have different indications and risks and are explained on the basis of our own clinical experience, together with other publications on the same subject, also in their historical context.

Results:

The treatment goal of rhegmatogenous retinal detachment is to bring the retina closer to the retinal pigment epithelium, which ‘pumps out’ the fluid from the subretinal space, and reestablishing the retinas contact to the choroidal supply. The entry of fluid into the subretinal space must be permanently prevented by induced scarring. Whether a buckling surgery or a pars plana vitrectomy is indicated depends on the respective retinal findings. The greatest risk after any surgery for a tear-induced retinal detachment is the development of a proliferative vitreoretinopathy and a resulting renewed retinal detachment.

Conclusion:

Early detection of retinal detachment by the symptoms flashes, floaters, shadows and early binocular ophthalmoscopy is important to prevent progression of retinal detachment into the fovea and to organize vitreoretinal surgery as soon as possible. The visual prognosis of retinal detachments with foveal or macular involvement has improved significantly in the last decades.

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