Kasuistik

Fallbericht: Akute makuläre Neuroretinopathie und ihre Assoziation mit COVID-19

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Autoren
1SUNY College of Optometry - New York, USA
2State University New York (SUNY), College of Optometry, Department of Biological Sciences, New York, NY, USA
Schlüsselwörter
orale; COVID-19
Impfstoffe
White-Dot-Syndrome
multimodale Bildgebungsverfahren
Keywords
White Dot Syndromes
Multimodal Imaging
Contraceptives
Oral
COVID-19
Vaccines
Zusammenfassung

Zweck: 

In diesem Bericht wird der Fall einer Frau mit akuter makulärer Neuroretinopathie (AMNR) beschrieben; AMNR ist ein seltenes Krankheitsbild, das durch einen Gefäßverschluss verursacht wird. Es wird auch eine mögliche Assoziation zwischen AMNR und einer COVID-19-Infektion oder COVID-19-Impfung untersucht.

Material und Methoden:

Eine 23-jährige Frau, die ungewöhnliche visuelle Phänomene wahrnahm, wurde mehrmals in einer Universitätsaugenklinik untersucht. Mit einer Ultraweitwinkel-Funduskamera wurden Aufnahmen des Augenhintergrunds gemacht. Zur Nachverfolgung struktureller und vaskulärer Veränderungen der Makula wurden OCT- und OCT-A-Scans durchgeführt. Bei einer perimetrischen Messung wurde das Gesichtsfeld auf eine zentrale Schädigung untersucht. Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um Hinweise auf mögliche Assoziationen zwischen COVID-19 und AMNR zu finden.

Ergebnisse:

Bei der Frau wurde aufgrund ihrer Wahrnehmung von „flimmernden Flecken“ zunächst die Diagnose einer Augenmigräne gestellt; dieses Symptom hatte sich nach Erschütterungen in ihrer Vorgeschichte verstärkt. Nachdem jedoch ein Augentraining mit gezielten Augenübungen zu keiner Verbesserung der Symptome führte, erfolgten weitere Untersuchungen, bei denen sich die Diagnose einer AMNR  im Zusammenhang mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva und einer Virusinfektion erhärtete. Seit 2016 wurden mehr als 100 Fallberichte zu AMNR veröffentlicht. In den vergangenen zwei Jahren wurden in 25 Publikationen mögliche Assoziationen zwischen einer AMNR-Diagnose und einer COVID-19-Infektion oder COVID-19-Impfung vermutet.

Fazit:

AMNR ist zwar eine seltene Krankheit, sollte aber auf der Liste der Differentialdiagnosen stehen, wenn Patienten visuelle Phänomene im zentralen Gesichtsfeld wahrnehmen; multimodale Bildgebungsverfahren sind der Schlüssel zur AMNR-Diagnose. Es sind noch weitere Forschungen notwendig, um die Pathophysiologie von AMNR sowie deren Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion oder COVID-19-Impfung klären zu können.

Abstract

Purpose:

This case report showcases Acute Macular Neuroretinopathy (AMN), a rare condition of vascular occlusive origin. It also highlights a possible association between AMN and COVID-19 infections and vaccinations.

Material and Methods:

A 23-year-old female with complaints of unusual visual phenomena was examined several times at an optometry school clinic. Fundus images were obtained using ultra-wide field imaging. Optical coherence tomography (OCT) and OCT Angiography (OCT-A) were used to track macular structural and vascular changes. Visual fields were obtained to assess for central defects. A literature search was conducted for possible associations between COVID-19 and AMN.

Results:

The patient was initially diagnosed with ocular migraines to explain visual phenomena of “shimmering orbs”, exacerbated by a history of concussions. However, after performing vision therapy exercises with no relief of symptoms, further investigation supported the diagnosis of AMN associated with previous oral contraceptive use and viral infection.

There have been over 100 case reports of this condition until 2016. Over the past two years, 25 case reports have proposed associations between AMN diagnosis and COVID-19 infection or vaccinations.

Conclusions: 

Although rare, AMN should be on the list of differential diagnoses if patients may be experiencing central visual phenomenon; multimodal imaging is key to this diagnosis. More research must be conducted to determine the pathophysiology of AMN, along with its relationship with COVID-19 infection or vaccination.

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