Review-Artikel

Myopie-Management bei Kindern: Delphi-Konsensbericht 2024 für Großbritannien und Irland

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1 Dr. med., Ph.D., FRCOphth., FRCS(Ed), Dip.Med.Ed.
2 Ph.D., B.Sc. (Hons), MCOptom, FBCLA, FIACLE, Prof. Cert. Glaucoma and Low Vision Dip.,
3 University College London Institute of Ophthalmology, London, UK
4 NIHR Moorfields Biomedical Research Centre, London, UK
5 Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust, London, UK
6 Myopia Consortium, UK
7 School of Optometry and Vision Science, University of Bradford, Bradford, UK
8 Wolfson Centre for Applied Health Research, Bradford, UK
Zusammenfassung

Zweck: Angesichts der zunehmenden Prävalenz werden die Myopie und ihre Behandlung zu einem immer wichtigeren Thema im Berufsportfolio von Optometristen, Augenoptikern und Augenärzten. In dieser Übersichtsarbeit werden die Ergebnisse des jüngsten Konsensberichts zum Myopie-­Management bei Kindern und Jugendlichen in Groß­britannien und Irland zusammengefasst und mit Empfehlungen in Deutschland und Europa sowie mit internationalen Leitlinien verglichen.

Material und Methoden: In dieser narrativen Übersichtsarbeit wird auf die Kernaussagen des Berichts eingegangen, die sich aus dem Konsens ergeben, den die Expertengruppe in Online-Meetings, Diskussionen und Befragungen erzielt hat.

Ergebnisse: Der Konsensbericht enthält Empfehlungen zur Beurteilung, Behandlung und Überwachung von Myopie bei Kindern und Jugendlichen. Zu den Kernaussagen zählt die Empfehlung, dass Kinder mit einer früh einsetzenden hohen Myopie und Merkmalen, die auf Grunderkrankungen schließen lassen, zu weiteren Untersuchungen an einen Augenarzt überwiesen werden sollten. Kinder, die am meisten von einem Myopie-Management profitieren könnten, sind jene mit der schnellsten Myopie-Progression, das heißt Kinder unter 13 Jahren. Optische Korrekturen, zum Beispiel mit Brillengläsern, die in der Peripherie eine stärkere Pluswirkung haben, oder mit Kontaktlinsen gelten als Erstbehandlungs­optionen; niedrig dosierte Atropin-Augentropfen können unter Umständen eine Option sein, sobald sie im Handel erhältlich sein werden. Änderungen des Lebensstils wie längere Aufenthalte im Freien werden als Maßnahmen zur Verzögerung des Beginns der Myopie und zur Verlangsamung der Myopie-Progression empfohlen; zum Thema Naharbeit und optimale Ausleuchtung bei Myopie bedarf es jedoch noch weiterer Forschungen. Die Expertengruppe unterstrich auch, wie wichtig ein gleichberechtigter Zugang zu Behandlungen ist – vor allem im Hinblick auf die Finanzierung von Maßnahmen im Rahmen des Myopie-Managements.

Fazit: Da sich die Evidenzlage zur Wirksamkeit und Effektivität von Maßnahmen im Rahmen des Myopie-Managements bei europäischen Populationen verbessert, zeigt sich auch eine immer größere Übereinstimmung bei den Empfehlungen für die Praxis.

Abstract

Purpose: With rising prevalence, myopia and its management are becoming an increasing important topic in the professional portfolio of optometrists, opticians and ophthalmologists. This article aims to provide a summary of the recent United Kingdom (UK)/Ireland consensus on myopia management in children and adolescents, and to place it in perspective by comparing its recommendations with German, European and International guidelines.

Material and Methods: This narrative review highlights key statements resulting from the consensus, which used online meetings, discussions and surveys to build agreement.

Results: The UK/Ireland consensus offers recommendations for assessment, management and monitoring of myopia in children and young people. Key statements include that children with early-onset high myopia and features suspicious of underlying conditions should be referred to an ophthalmologist for further investigations. Children who may benefit most from myopia management interventions are those with fastest progression, i.e. those under the age of 13 years. Optical interventions, such as peripheral-plus spectacles or contact lenses, are considered first-line treatments, and low-concentration atropine may be an option once available commercially. Lifestyle modifications such as increasing the time spent outdoors are recommended to delay myopia onset and slow progression, though more research is needed on near-work and lighting conditions. The panel also emphasized the importance of equitable access to treatments, especially in light of financial barriers.

Conclusion: As evidence on effectiveness and efficacy of myopia management interventions in European populations is building, recommendations for practice show increasing alignment.

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