Visus und Kontrastempfindlichkeit bei Defokussierung in Abhängigkeit von der Leuchtdichte
Zweck: Die Veränderung des Refraktionsstatus mit abnehmender Leuchtdichte in Richtung Myopie wird als Ursache für Sehprobleme in Dämmerung und Nacht beschrieben. Ziel der Studie war die Untersuchung des Einflusses von Defokussierung auf Visus und Kontrastempfindlichkeit unter mesopischen Bedingungen.
Material und Methoden: Diese prospektive Querschnittstudie wurde am rechten Auge von 31 Proband*innen (Alter 26 ± 3 Jahre) in den Leuchtdichten 0.05, 0.1, 1 und 10 cd/m² durchgeführt. Eine subjektive Refraktionsbestimmung erfolgte im Vorfeld unter photopischen Bedingungen (100 cd/m²). Als Sehzeichen für den Visus dienten Landoltringe; die Kontrastempfindlichkeit wurde mit Sinusgittern in den Ortsfrequenzen 3, 6, 12 und 18 cpd geprüft. Unter der Verwendung des FrACT und Messgläsern im Stärkenbereich von -1,00 bis +0,50 dpt wurden sowohl für den Visus als auch für die Kontrastempfindlichkeit Defokuskurven erstellt.
Ergebnisse: Der Visus sank mit abnehmender Leuchtdichte je Leuchtdichtestufe um etwa 0,2 logMAR. Beim Vorschalten von Minusgläsern betrug die maximale Visussteigerung weniger als eine Visusstufe. Die größte Verbesserung konnte mit 0,03 logMAR quantifiziert werden (p = 0,04). Die maximale Steigerung der Kontrastempfindlichkeit betrug 0 17 logKE (p = 0,002). Diese Veränderungen sind nicht als klinisch relevant einzustufen. Klinisch relevante Visus- und Kontraststeigerungen durch eine Korrektion der Dämmerungsmyopie konnten bei vier Proband*innen nachgewiesen werden.
Fazit: Eine Verschlechterung der Sehqualität in Dämmerung und Nacht scheint eher in der physiologischen Visusreduktion mit abnehmender Leuchtdichte als in einer Änderung des Refraktionsstatus begründet zu sein. Das Phänomen der Dämmerungs- bzw. Nachtmyopie konnte mittels Defokuskurven nicht nachgewiesen werden. In Einzelfällen kann eine Prüfung auf Dämmerungsmyopie sinnvoll sein, um die Sehqualität zu steigern.
Purpose: The change in refraction with decreasing luminance towards myopia is described as a cause of visual problems at twilight and night. The aim of the study was to investigate the influence of defocus measurements on visual acuity and contrast sensitivity under mesopic conditions.
Material and Methods: This prospective cross-sectional study was conducted in right eyes of 31 subjects (age 26 ± 3 years) under luminance levels of 0.05, 0.1, 1 and 10 cd/m². Baseline subjective refraction was determined under photopic conditions (100 cd/m²). Landolt C were used for visual acuity. Contrast sensitivity was tested with gratings at spatial frequencies of 3, 6, 12 and 18 cpd. Defocus curves were obtained using FrACT and trial lenses ranging from −1.00 to +0.50 dpt.
Results: Visual acuity decreased by approximately 0.2 logMAR per decreasing luminance level. The maximum increase in visual acuity was less than 0.1 logMAR with minus lens correction. The highest improvement was quantified at 0.03 logMAR (p = 0.04). Maximum increase in contrast sensitivity was 0.17 logKE (p = 0.002). These changes were not clinically relevant. Clinically relevant increases in visual acuity and contrast due to correction of twilight myopia were demonstrated in four subjects.
Conclusion: A decrease in vision quality at twilight and night appears to be more due to the physiological reduction in visual acuity with decreasing luminance than to a change in refractive status. The phenomenon of twilight or night myopia could not be demonstrated using defocus curves. In individual cases, testing for twilight myopia may be useful in order to improve the quality of vision.
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